LE VILLI |
|
|
Evviva ! Evviva i fidanzati ! |
|
Tutti |
No ! Possibil‘ non è ! |
|
Bariton |
Tutti qui intorno ! |
Finale 1. Akt |
Soli und Chor |
TOSCA |
|
|
Intermezzo |
|
Orchester |
Recondita armonia |
|
Tenor |
Vissi d’arte |
|
Sopran |
Grosse Szene Anfang 3. Akt |
|
Knaben, Tenor |
Dämmerung |
|
|
Morgenglocken von Rom |
|
|
Lied der Hirtenjungen |
|
Knaben |
Abschiedsbrief ( Cellomusik ) |
|
|
E lucevan le stelle ( Arie ) |
|
Tenor |
Te Deum |
Finale 1. Akt |
Tutti |
|
|
|
|
PAUSE |
|
MADAMA BUTTERFLY |
|
|
Vorspiel zum 3. Akt |
|
Orchester |
Auftritt der Butterfly |
|
Sopran mit Chor |
Spoglio è l‘orto |
Kirschblütenduett |
Sopran und Mezzosopran |
Finale 2. Akt |
Summchor |
Chor |
Un bel dì vedremo |
|
Sopran |
|
|
|
TURANDOT |
|
|
Gira la cote ! |
Grosses Chortableau 1. Akt |
Tutti |
Signore, ascolta ! |
Arioso |
Sopran |
Nessun dorma |
Arie |
Tenor, Chor |
|
|
|
Dauer |
Ca. 2 ½ Stunden inkl. Pause |
|
Giacomo Puccini (1858-1924)
Giacomo Antonio Domenico Michele Secondo Maria Puccini wird am 22. Dezember 1858 in Lucca, in der italienischen Toskana, geboren.
Was seine Musik so unverwechselbar und authentisch macht, ist die Tatsache, dass sie immer auch sein leidenschaftliches Temperament und seine intensive Lebensweise widerspiegelte - er liebte die Frauen und diese ihn, liebte die Jagd, gutes Essen, schnelle Autos und Motorboote. Ein faszinierender, charismatischer, äusserst erfolgreicher und talentierter Mensch mit einer zutiefst dunklen Seele. So könnte man Puccini in Kürze beschreiben.
Sein außergewöhnliches musikalisches Talent wird Puccini in die Wiege gelegt, denn er stammt aus einer angesehenen Musiker-Dynastie seiner Heimatstadt. Nach dem frühen Tod des Vaters (Puccini war damals gerade mal 5 Jahre alt) übernimmt sein Onkel Fortunato Magi seine musikalische Ausbildung.
Puccinis Mutter verschafft ihm ein Stipendium von der italienischen Königin Margherita höchstpersönlich, und so beginnt der «begabte Sohn»1880 sein Studium am Konservatorium in Mailand. Zwei Jahre später nimmt er an einem Wettbewerb teil: In aller Eile schreibt er seine erste Oper „Le Villi“. Zwar gewinnt er mit dem Einakter nicht den ersten Preis, aber mit finanzieller Unterstützung von Freunden wird die Oper trotzdem 1884 mit beachtlichem Erfolg in Mailand uraufgeführt.
Durch „Le Villi“ wird auch der grosse italienische Musikverlag „G. Ricordi & Co“ auf den jungen Komponisten aufmerksam und kauft die Rechte. Von da an wird Puccini vom Verleger Giulio Ricordi als Verdis Nachfolger aufgebaut. Und Puccini wird den Erwartungen gerecht: trotz eines turbulenten Privatlebens wird 1896 „La Bohème“ erfolgreich uraufgeführt, „Tosca“ folgt im Jahr 1900 und „Madame Butterfly“ im Jahr 1904. Zu diesem Zeitpunkt ist Puccini reich und weltberühmt. 1907 erhält er eine Einladung von der renommierten New Yorker Metropolitan, an der vier seiner Opern von Publikum und Presse gefeiert werden.
Allerdings werden nun die Zeitabstände zwischen seinen Werken immer länger. Die Gesundheit macht dem starken Raucher immer mehr zu schaffen. In seinen späteren Jahren neigt er zu Depressionen und findet in seiner Musik keine Erfüllung mehr. 1920 beginnt er die Arbeit an seiner letzten Oper „Turandot“, die er jedoch nicht vollenden wird. Am 29. November 1924 stirbt er in Brüssel an den Folgen einer experimentellen Behandlung für seinen Kehlkopfkrebs.
Turandot wird von einem seiner Schüler, Franco Alfano, anhand von Partitur-Skizzen schliesslich vollendet und 1926 an der Mailänder Scala mit großem Erfolg uraufgeführt.
Viva Puccini!
Eine Annäherung an einen Getriebenen
Hinter dem geliebten Komponisten und äusserst erfolgreichen Geschäftsmann stand ein unsicherer, zögerlicher Mensch, der Zeit seines Lebens das Gefühl hatte, seinen eigenen Ansprüchen und jenen der Gesellschaft nicht zu genügen. Puccini wäre sehr gerne ein «moderner» Komponist gewesen im Sinne einer zeitgenössischen Musik. Aus seiner Sicht blieb er diesen Beweis bis zum Schluss schuldig.
Sowohl in seinen Werken wie auch privat war Puccini sehr umtriebig, ein Mensch der stets nach Antworten suchte. Sein rastloser Geist war es auch, der ihn epische Konflikte mit seinen Librettisten, seinem Verlag oder seiner Partnerin Elvira austragen liess.
So erfolgreich und gefeiert seine Werke, so verunsichert, unzufrieden und zeitweise apathisch war deren Schöpfer. Bei vielen seiner Opern hat Puccini selbst Jahre nach der Uraufführung neue Fassungen geschrieben, Verbesserungen und Striche eingefügt. Ein Perfektionist, ein Getriebener.
Mit seiner grossen Liebe Elvira erlebt er Höhen und Tiefen einer leidenschaftlichen Beziehung. Der Tod seiner geliebten Mutter bedrückt ihn sehr. Eine seiner Schwestern, die als Nonne in einem Kloster lebt, wird zu seiner moralischen Instanz, an die er sich immer wieder mit seinen Verfehlungen wendet. In seinen späten Jahren haucht ihm die Liebe zu einer deutschen Adligen nochmals neues Leben ein.
Immer wieder finden sich Aspekte der Beziehungen dieser Frauen auch in den weiblichen Hauptrollen seiner Werke wieder: Es sind starke Frauen, die sich nicht einfach ihrem Schicksal fügen, sondern für ihre Rechte einstehen und Gerechtigkeit zu erlangen suchen.
In den eigens Erarbeiteten szenischen Intermezzi wird das Publikum einen Blick auf diese intime und weniger bekannte Seite Puccinis werfen können. Wir werden sehen, wie der prominenteste Komponist seiner Zeit über allzu Menschliches stolpert. Seine Unvollkommenheit machen ihn aber zu einem fassbaren Menschen, jenseits von Geld und Ruhm. Seine Unsicherheit, sein Schwärmen, die Sehnsucht nach Perfektion und seine Rastlosigkeit werden uns durch den Abend begleiten und eine Verbindung zwischen den Arien, Orchester- und Chorstücken des Classic Open Airs herstellen.
Puccini, der ewig Suchende, starb und hinterliess uns noch ein letztes unvollendetes Werk mit - wie konnte es auch anders sein - einer Frau in der Hauptrolle: Turandot. 1926, posthum, während der Uraufführung kam es an der Mailänder Scala zu einem der bewegendsten Abende der Operngeschichte. Nach der Szene von Liùs Tod trat bei offenem Vorhang völlige Stille ein. Der Dirigent Toscanini wandte sich zögernd zum Publikum und sagte sichtbar bewegt: «Hier endet die vom Maestro unvollendet gelassene Oper, weil der Maestro an dieser Stelle gestorben ist». Darauf fiel der Vorhang, Toscanini verliess das Dirigentenpult und in das Schweigen des riesigen Hauses rief eine Stimme «Es lebe Puccini!» - Das gesamte Publikum übernahm aufspringend den traurigen Jubelschrei und Tränen flossen in Strömen - Ein Grosser der Musik war gegangen, und die Scala huldigte ihm noch ein letztes Mal.
Giuseppe Spina